
Prof. Gerhard Schembecker (l.), Dr. Kerstin Wohlgemuth und Claas Steenweg von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen (BCI) haben den Filter entwickelt.
Pressemitteilung:
Um die Entwicklungslücke zwischen Patentanmeldung und Nutzung einer Erfindung durch Wirtschaft und Gesellschaft zu schließen, fördert Nordrhein-Westfalen vielversprechende, zum Patent angemeldete Hochschulerfindungen. Dafür hat das Land das Programm „NRW-Patent-Validierung“ aufgelegt. Zwei Erfindungen, die an der TU Dortmund gemacht wurden, werden ab Januar 2021 über das Programm mit je bis zu 200.000 Euro unterstützt, damit die Erfindungen zur Marktreife weiterentwickelt werden können. Das CET unterstützte die Teams bei der Antragstellung für das Validierungsprogramm.
Zunächst mussten sich die Erfindungen gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen: Von insgesamt 29 Projekten in der fünften Wettbewerbsrunde wurden zwölf Projekte von einem unabhängigen Gutachtergremium empfohlen, darunter die beiden Dortmunder Erfindungen. Hierbei geht es um die Entwicklung eines modularen Vakuumschraubenfilters zur kontinuierlichen Fest-Flüssigtrennung von pharmazeutischen Kristallsuspensionen. Dieses Patent wurde von Prof. Gerhard Schembecker, Claas Steenweg und Dr. Kerstin Wohlgemuth von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen (BCI) entwickelt. Die zweite Erfindung ist die Verbesserung der Bioverfügbarkeit pharmazeutischer Wirkstoffe durch Herstellung von festen Kristallsuspensionen mittels Schmelzelektrofilter. Für dieses Patent zeichnen Prof. Markus Thommes, Adrian Dobrowolski, Helmut Wiggers, ebenfalls von der Fakultät BCI, verantwortlich. Beide Erfindungen stammen somit aus dem Profilbereich Chemische Biologie, Wirkstoffe und Verfahrenstechnik der TU Dortmund.
Entwicklung eines modularen Vakuumschraubenfilters zur kontinuierlichen Fest-Flüssig-Trennung von pharmazeutischen Kristallsuspensionen
Die Herstellung aktiver pharmazeutischer Wirkstoffe (API) und Feinchemikalien erfolgt derzeitig nahezu ausschließlich in der chargenweisen Produktion. Grund ist, dass für die allermeisten APIs die Produktionsmengen sehr klein sind, nämlich nur zwischen 250 und 1000 Kilogramm pro Jahr. Diese Mengen werden zukünftig noch deutlich unterschritten werden, wenn die Entwicklung hochspezifischer Medikamente für kleine definierte Zielgruppen – in der personalisierten Medizin – an Bedeutung gewinnt. Um die Produktqualität zu erhöhen oder aufrechtzuerhalten, eignen sich kontinuierliche Produktionsverfahren. Zur Reinigung und Einstellung der Eigenschaften der Produkte werden häufig Kristallisationsverfahren genutzt. Den sprichwörtlichen Flaschenhals stellt dabei die notwendigekontinuierliche Fest-Flüssig-Trennung, Waschung und Trocknung im kleinen Maßstab dar. Dafür könnte der zum Patent angemeldete Vakuumschraubenfilter genutzt werden– englisch CVSF. Ziel des vorgeschlagenen Projektes ist die apparative Umsetzung, Demonstration und anschließende Verwertung des neuartigen und innovativenVerfahrens.
Verbesserung der Bioverfügbarkeit pharmazeutischer Wirkstoffe durch Herstellung von festen Kristallsuspensionen mittels Schmelzelektrofilter
Ein Großteil neuer Wirkstoffe besitzt eine schlechte Wasserlöslichkeit. Durch die Bereitstellung von vereinzelten pharmazeutischen Submikron-Partikeln in einer Trägermatrix kann die Löslichkeit verbessert und die Wirksamkeiterhöht werden. Die Entwicklung eines Schmelzelektrofilters zur Herstellung von festen Kristallsuspensionen ist somit in erster Linie für den Einsatz in der pharmazeutischen Industrie interessant. Weiterhin ist diese Erfindung für Anwendungen interessant, in denen Partikel oder Tropfen einer definierten Größe in eine Schmelze eingebettet werden sollen.