Hallo Malcolm, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei MotionMiners kurz vor:
Ich bin Anfang 2019 von einer Unternehmensberatung zu MotionMiners gewechselt und bin nun für das Business Development zuständig. Unser Team ist grundsätzlich in drei Abteilungen organisiert, wovon jede von einem der drei Gründer geleitet wird. Sascha Kaczmarek leitet den Vertrieb und die Durchführung der Motion-Mining® Projekte beim Kunden, Sascha Feldhorst treibt mit seinem Team die Hardwareentwicklung voran und Rene Grzeszick verantwortet die Entwicklung unserer Analysealgorithmen und deren Anwendung zur Auswertung von Kundendaten.
Vielleicht möchtest Du uns ganz zu Beginn unseres Interviews Euer Startup MotionMiners kurz vorstellen ?
Wir ermöglichen eine anonyme und ganzheitliche Analyse der Effizienz und Ergonomie von manuellen Arbeitsprozessen mittels Sensoren und KI.
Welches Problem wollt Ihr mit Motion-Mining® lösen ?
Motion-Mining® ist eine von uns entwickelte Technologie zum automatischen Erfassen und Analysieren von manuellen Arbeitsprozessen. Wir ermöglichen eine anonyme und ganzheitliche Analyse der Effizienz und Ergonomie von manuellen Arbeitsprozessen z. B. in Produktion, Logistik oder Krankenhäusern, mittels Sensoren und KI. Hierzu werden die Mitarbeiter mit drei Sensoren und das Lager mit Beacons ausgestattet.
Der Kunde profitiert u. a. von der Zeitersparnis während der automatischen Aufnahme und Analyse sowie den daraus resultierenden Optimierungen in den Bereichen Effizienz und Ergonomie. Die Ergonomieverbesserungen sowie die vollständige Anonymisierung der gesammelten Daten kommen den Mitarbeitern zugute.
Wie ist die Idee zu MotionMiners entstanden ?
Sascha Feldhorst hatte während seiner Promotion am Fraunhofer IML während einer Lehrveranstaltung den Einfall, dass (Fitness-)Tracker in der Logistik überaus sinnvoll wären, um Licht in die teilweise undurchsichtigen Prozesszeiten von manuellen Tätigkeiten zu bringen.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Motion-Mining® erklären ?
Früher mussten manuelle Arbeitsprozesse händisch beobachtet und mit Stoppuhr und Klemmbrett erfasst werden. Wir haben dies nun automatisiert. Wir erfassen die Bewegungen und Zeiten automatisch mit moderner Technologie und das Beste ist, dadurch dass kein Mensch die Arbeiter mehr individuell beobachtet, können wir die Daten anonymisiert erfassen. Wir generieren dabei einen Nutzen für den Arbeitgeber und für die Arbeitnehmer. So können wir z. B. aufdecken wo lange Wartezeiten oder sehr lange Wegstrecken entstehen aber auch wo sich Mitarbeiter besonders häufig ungesund Bücken müssen.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Angefangen haben wir mit Beratungsprojekten zur Ermittlung von Effizienzoptimierungen vor allem in den Bereichen Produktion und Logistik. Mittlerweile haben die Ergonomiebewertungen einen beinahe genauso starken Fokus. Es sind auch viele neue Branchen und Anwendungsfälle, wie z. B. im HealthCare (Krankenhäuser) hinzugekommen und wir arbeiten an einer Produktlösung.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Aktuell treten wir primär noch als klassische Berater auf. Wir führen Motion-Mining® Projekte beim Kunden durch und erhalten hierfür ein Honorar. D. h. wir bauen die Messtechnik auf, weisen die Mitarbeiter ein, werten die gemessenen Daten aus und machen Optimierungsvorschläge. Als zweites Standbein entwickeln wir aktuell eine Produktlösung mit der unsere Kunden selbstständig Motion-Mining® Messungen durchführen können. Seit Mai 2019 vergeben wir erste BETA-Lizenzen, so dass ausgewählte Kunden selbstständig Messprojekte durchführen können. Für den Marktstart Anfang 2020 ist ein Lizenzmodell hierfür angedacht.
Wie genau hat sich MotionMiners seit der Gründung entwickelt ?
Anfangs haben die drei Gründer alle Aufgaben allein gestemmt. Mittlerweile arbeitet ein 23-köpfiges Team an den Projekten und der Weiterentwicklung unserer Technologie. Dies erlaubt uns immer komplexere Problemstellungen und Projekte erfolgreich zu lösen.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir haben 23 Mitarbeiter. Hiervon sind 13 in Vollzeit beschäftigt.
Mit bisher 24 Kunden haben wir 31 Projekte erfolgreich abgeschlossen und 9 Kunden verwenden bereits unsere Produktlösung (aktuell, Stand Nov. 2019, noch in der BETA-Phase). Wir haben mehrere Partnerschaften, z. B. mit META Regalbau oder Corivus AG und diverse Preise gewinnen können, darunter:
- Gewinner des Startup Award 2018 der CET Dortmund
- Early Metrics Top 5% der Startups im Oktober 2018
- Top 50 Startups (5. Platz) von FürGründer.de
- Gewinner des Breakthrough Award 2019
- Gewinner VDI-Innovationspreis 2019 – Wissenschaftspreis Logistik
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Bei unserem ersten Projekt sind wir leider sehr viel in Vorleistung gegangen. Wir haben also sehr viel Energie und Zeit in die Analyse eines Kundenprojekts investiert und sind letzten Endes leider nie dafür bezahlt worden.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Nach den ersten Gesprächen definieren und kommunizieren wir nun immer zuerst unseren Beratungsumfang sowie den finanziellen Rahmen. Erst wenn beide Parteien sich einig sind, führen wir ein Projekt auch wirklich durch.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Die Produktentwicklung läuft derzeit sehr gut. Wir haben frühzeitig unsere Kunden involviert und können somit unsere Technologie genau auf die Bedürfnisse der Kunden und die Marktumgebung anpassen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Neben einem EXIST-Forschungstransfer sind wir aktuell noch bootstrapped. Wir finanzieren uns durch unsere Umsätze aus den Beratungsprojekten und den Lizenzverkäufen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Für Ende 2019 steht bei uns zunächst ein Umzug in größere Räumlichkeiten an. Aktuell sind wir noch im Digital.Hub Logistics Dortmund. Wir starten das neue Jahr dann in unseren eigenen Büros, bleiben jedoch in Dortmund. Für Anfang 2020 haben wir zudem den Marktstart unserer Motion-Mining® Produktlösung auf der Agenda.
Vielen Dank für das Interview.
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