Hallo Ihr Drei, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stellt uns zu Beginn Euch bei Apollon kurz vor:
Wir, das sind Joshua, Jan und Lukas, haben uns an der Universität Witten/Herdecke in einem fächerübergreifenden Gründerkurs kennengelernt. Wir studieren bzw. studierten mit Management, Business Economics und Philosophie, Politik & Ökonomik ganz unterschiedliche Fächer. Uns interessiert, wie durch innovative Technologien wie der Photovoltaik ein wirksamer Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden kann. In verschiedenen Unternehmen, wie zum Beispiel bei einem Start-Up, das essbare Trinkhalme herstellt, oder bei einer großen Unternehmensberatungsgesellschaft konnten wir schon wichtige Erfahrungen sammeln, die uns jetzt helfen.
Vielleicht möchtet Ihr uns Euer Start Apollon kurz vorstellen ?
Bei Apollon begleiten wir unsere Kunden während des gesamten Prozesses der Organisation und Installation von Photovoltaikanlagen. Da Privatpersonen normalerweise nur ein oder höchstens zweimal in ihrem Leben eine Photovoltaikanlage bauen, müssen Sie sich aufwendig informieren und in die Thematik einlesen. Wir von Apollon planen die ideale Anlagengröße, klären die Machbarkeit der Anlage ab und stehen natürlich für alle Fragen zur Nutzung der Anlage zur Verfügung.
Oft sind die Kunden auch in Verhandlungen mit Installateuren durch ihr fehlendes Knowhow im Nachteil. Das ist mit ein Grund warum die Anlagenpreise für vergleichbare Anlagen stark schwanken. Durch unsere Erfahrung können wir im Kontakt mit lokalen Installateuren für unsere Kunden den besten Preis verhandeln.
Welches Problem wollt Ihr mit Apollon lösen ?
Das Hauptproblem, das Menschen von der Installation einer Photovoltaikanlage abhält ist der unübersichtliche und umfangreiche Organisations- und Installationsaufwand. Wir von Apollon sind dafür da, dieses Problem zu lösen. Wir klären auch darüber auf, wo sich die Installation einer Solaranlage lohnt – es eignen sich deutlich mehr Standorte als angenommen wird.
Auch für die Handwerker schaffen wir einen Mehrwert, indem wir den Kommunikations- und Koordinationsprozess vereinfachen und professionalisieren.
Wir hoffen, dass durch diese Arbeit die Photovoltaik, also die dezentrale, saubere und demokratische Energieerzeugung, richtig durchstarten kann.
Wie ist die Idee zu Apollon entstanden ?
Photovoltaik ermöglicht es privat sauberen Strom günstig zu produzieren. Nach der Installation der Anlage versorgt die Sonne die Nutzer für Jahrzehnte kostenlos mit Strom. Nichtsdestotrotz haben nur ein Bruchteil der Häuser eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Zu Anfang haben wir vermutet, dass die Investitionskosten für neue Anlagen für Haushalte das hauptsächliche Hindernis sind und deswegen versucht neue Finanzierungsmodelle zu entwickeln.
Je mehr wir uns mit Photovoltaik beschäftigt haben, desto komplexer erschien uns der ganze Prozess der Installation und Organisation. Im Kontakt mit potenziellen Nutzern wurde unsere Vermutung bestätigt – viele Menschen werden vom hohen zeitlichen Aufwand und der Komplexität des Prozesses abgeschreckt.
Wir sind davon überzeugt, dass die Investition in eine Photovoltaikanlage so einfach wie möglich sein sollte, um mehr Leute von Solaranlagen profitieren zu lassen und einen wirksamen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Mit dieser Überzeugung treten wir an.
Wie würdet Eurer Großmutter Apollon erklären ?
Wie die meisten Menschen weiß meine Großmutter schon, dass sich durch Photovoltaik privat sauberer und klimafreundlicher Strom herstellen lässt. Ich würde ihr dann erklären, dass sich Photovoltaikanlagen auch finanziell lohnen, da man einerseits mit sehr günstigem selbst erzeugtem Strom den teuren Strom der Anbieter ersetzt und zusätzlich überschüssigen Strom, mit auf 20 Jahren garantierten Preisen, verkaufen kann. Apollon übernimmt die vielen verschiedenen Arbeitsschritte, die bis zum Anschluss der Anlage anfallen. In den Verhandlungen mit den Installateuren achten wir darauf, dass die beste Qualität zu einem fairen Preis verbaut wird. Da wir regelmäßig mit verschiedenen Handwerkern sprechen, können wir sehr gut beurteilen welche Preise überhöht und welche Technologien veraltet sind. Zu einem fixen Preis wird ihr nicht nur ein enormer Aufwand eingespart, sondern durch eine unabhängige dritte Partei der beste Preis realisiert. Falls Sie dann noch Fragen zur optimalen Nutzung der Anlage hat oder einen Ansprechpartner bei eventuellen Problemen nach der Installation sucht, ist Apollon natürlich auch für Sie da.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Wir haben zu Anfang gedacht, dass die Kosten für die Installation einer Photovoltaikanlage der Grund sind, warum nicht mehr Anlagen gebaut werden. Die Anlagenpreise sind aber in den letzten Jahren massiv gesunken und Kredit-Institute wie die KfW vergeben attraktive Kredite zur Finanzierung von Photovoltaikanlagen. Viel wichtiger ist es, den Installationsprozess zu vereinfachen und die Menschen während des Prozesses professionell zu begleiten. Wir helfen unseren Kunden auch weiterhin günstige Kredite zu finden, falls Sie das wollen. Der Hauptfokus liegt aber auf der Vereinfachung und Professionalisierung des gesamten Prozesses.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir bieten zwei Dienstleistungspakete an. Die allererste Planung und Berechnung der Anlagengröße und Rentabilität, erfolgt durch unser Planungspaket. Wenn sich der Kunde dann dafür entscheidet, die Anlage zu bauen bieten wir das größere Organisationspaket an, indem die Verhandlungen mit den Handwerkern, die Betreuung und Koordination der Installation und regulatorische Punkte wie die Anmeldung im Markstammdatenregister, die wir im Kundenauftrag erfüllen, enthalten sind. Wir berechnen die Preise für das Organisationspaket nach der Anlagengröße und nicht nach dem Anlagenpreis – wir profitieren also nicht davon dem Kunden eine überteuerte Anlage zu verkaufen.
Langfristig möchten wir die Effizienz durch eine softwaregestützte Planung weiter erhöhen. Schon jetzt verwenden wir Satelliten- und regionale Einstrahlungsdaten, um die besten Ergebnisse für unsere Kunden zu erzielen.
Wie genau hat sich Apollon seit der Gründung entwickelt ?
Wir sind eigentlich sehr zufrieden mit der Entwicklung bisher. Natürlich könnte immer alles schneller gehen. Es sind oft die kleinen Dinge, wie die Eröffnung eines Bankkontos, die sich verzögern. Da solche Dinge zum Beispiel bei der Unternehmensgründung mit anderen Aufgaben zusammenhängen, verzögert ein Ausfall oft auch andere Bereiche. Wir sehen uns jetzt aber in einer guten Position und freuen uns auf die neuen Herausforderungen, die wir jetzt in Angriff nehmen werden.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Die Gründung liegt erst ein paar Monate zurück, weswegen wir noch nicht richtig gewachsen sind. Wir stehen jetzt in den Startlöchern und können richtig loslegen. Da wir für die nächsten Monate keine größeren Hindernisse sehen, erwarten wir, dass wir gut wachsen werden können.
Blickt bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Noch ist nichts so richtig schief gegangen, wir sind aber bereit aus unseren Fehlern zu lernen. Uns ist es wichtig Kritik anzunehmen und flexibel zu sein, und das nicht nur um unseren Kunden das bestmögliche Angebot zu bieten, sondern auch um uns als Unternehmen stetig weiterzuentwickeln.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir sehen, dass wir mit unserem Geschäftsmodell einen Nerv getroffen haben. Viele Menschen wollen etwas für das Klima machen und realisieren jetzt, dass Sie damit sogar etwas verdienen können. Der aufwendige Prozess, in den sich bisher Jeder jeweils neu einarbeiten musste, hat viele Menschen davon abgehalten, sich eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Wir von Apollon können unseren Kunden hier wirklich helfen. Das wir damit gleichzeitig auch etwas für die Umwelt machen, bedeutet uns sehr viel.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir haben uns bis jetzt komplett selbst finanziert. Durch das Gründerstipendium, das die neue Landesregierung hier in NRW auf den Weg gebracht hat, können wir uns voll auf Apollon konzentrieren.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir möchten innerhalb der nächsten 12 Monate weiterwachsen und planen Ende dieses Jahres mit der Entwicklung einer teilautomatisierten Planung zu beginnen. In diesem Zeitraum werden auch Batteriespeicher, durch die von uns erwarteten Preissenkungen, für unsere Kunden interessanter werden. Wir bieten Batteriespeicher schon jetzt an, gehen aber davon aus, das mit sinkenden Preisen die von uns geplanten Anlagen immer häufiger in Kombination mit Speichern gebaut werden.
Vielen Dank für das Interview.