Hallo Lorenz, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle dich vor Beginn einmal kurz vor:
Hi, ich bin Lorenz, 22 Jahre alt und Gründer von SEATRAC. Ich studiere an der Universität Maastricht International Business im sechsten Semester. In den letzten Monaten habe ich in Singapur gelebt und bin aufgrund der Covid-19 Pandemie wieder nach Arnsberg im Sauerland zurückgekehrt.
Im Verlaufe des Studiums habe ich großes Interesse an der digitalen Transformation entwickelt, ganz besonders im Hinblick auf die Optimierung von bestehenden Prozessen. Durch meine täglichen Besuche in der Uni-Bibliothek in Maastricht ist dann auch meine Produktidee SEATRAC entstanden, die ich euch jetzt gerne vorstellen möchte.
Welches Problem willst du mit SEATRAC lösen ?
SEATRAC soll die Suche nach einem geeigneten Sitzplatz in Uni-Bibliotheken vereinfachen, beschleunigen und digitalisieren. Mit der SEATRAC App können Studenten zu jeder Zeit schnell, einfach und digital einen Sitzplatz in der Uni-Bibliothek finden, der ihren individuellen Anforderungen entspricht.
Dadurch wird erstens der Suchprozess beschleunigt, weil der Student einfacher und schneller einen Platz findet. Zweitens wird die Auslastung der Sitze über die gesamte Öffnungszeit der Bibliothek optimiert. Drittens kann die Bibliothek die Nutzung der Sitzplätze digital verwalten und aus den generierten Nutzungsdaten wichtige Schlüsse für zukünftige infrastrukturelle Investitionen ziehen.
Wie ist die Idee zu SEATRAC entstanden ?
In meinen drei Studienjahren in Maastricht bin ich sehr oft in die Bibliothek gegangen. Bei jedem Besuch habe ich 5 – 10 Minuten nach einem Sitzplatz gesucht und während der Suche sind mir immer wieder Sitzplätze aufgefallen, wo Materialen auf dem Tisch lagen, aber niemand am Tisch gesessen hat – super nervig! Im Verlauf des Studiums hatte ich zunehmend auch noch individuelle Anforderungen an den Sitzplatz; manchmal brauchte ich einen Sitzplatz in einer Einrichtung mit Nähe zur Fakultät, manchmal mit Nähe zum Fitness-Studio, manchmal einen Gruppenplatz oder eben einen Einzelplatz. Das hat die Suche nochmals wesentlich erschwert und verlängert.
Der Ursprung der Idee liegt in einem Uni-Projekt, in dem ich ein kommerzielles Produkt erfinden und ein Pitch dazu vorbereiten sollte. Im Zuge des Projektes habe ich dann auch mal bei der Uni-Bibliothek Maastricht nachgefragt, ob das ein interessantes Produkt ist. Die Uni-Bibliothek in Maastricht war sehr interessiert und hat mit mir zusammen die ersten Grundzüge der Idee ausgearbeitet.
Wie würdest Du Deiner Großmutter SEATRAC erklären ?
Mithilfe von SEATRAC können Studenten jederzeit sehen, welche Art von Sitzplätzen, an welchen Orten zu welcher Uhrzeit verfügbar sind. Der Student öffnet die mobile SEATRAC Anwendung oder greift im Internet auf SEATRAC zu. Der Student wählt seine individuellen Anforderungen an den Sitzplatz aus. SEATRAC zeigt dem Studenten alle Sitzplätze an, die den ausgewählten Anforderungen entsprechen. Der Student bucht den Sitzplatz und kann diesen gezielt anlaufen. Im Hintergrund generiert SEATRAC Nutzungsdaten von einzelnen Sitzplätzen oder Sitzplatz-Arten, die wiederum wertvoll für zukünftige infrastrukturelle Investitionen sind. Alle verfügbaren Sitzplätze können durch die digitale Verwaltung einfacher und schneller gefunden werden. Insbesondere die Nutzung und Verfügbarkeit von Sitzplätzen kann dynamisch gesteuert werden (z.B. in Zeiten einer globalen Pandemie).
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Das ursprüngliche Konzept die Sitzplatzsuche durch Digitalisierung zu beschleunigen und die Verwaltung zu digitalisieren hat sich seit dem Start kontinuierlich verbessert. Durch Gespräche mit möglichen Kunden und Nutzern ist beispielsweise die Funktion entstanden, dass Nutzer Anforderungen an den Sitzplatz stellen können, um die Suche individueller und Nutzer-zentrierter zu gestalten. Andererseits sind durch die Covid-19 Pandemie viele neue Anwendungsfälle entstanden, für die SEATRAC eine optimale Lösung bietet.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Das Business Modell folgt ganz dem Software-as-a-Service (SaaS) Modell. Der Kunde lizensiert SEATRAC für eine Anzahl an Sitzplätzen gegen eine Monatsgebühr. Der Kunde kann die Anzahl der Sitze dynamisch erhöhen oder verringern. Die Monatsgebühr enthält alle Funktionen von SEATRAC, alle generierten Daten sowie die Analyse und Auswertung der Daten. Dem Kunden wird freigestellt, wie SEATRAC den Studenten zur Verfügung gestellt wird.
Wie genau hat sich SEATRAC seit der Gründung entwickelt ?
SEATRAC wurde im November 2019 gegründet. Seit Beginn 2020 wird das Produkt entwickelt. Dadurch, dass SEATRAC sehr flexible anwendbar ist, steigt auch die Komplexität in der Entwicklung, was den Prozess sicherlich etwas verlangsamt. Währenddessen wurden und werden alle anderen Bereiche für die kommende größte Herausforderung gewappnet – der Vertrieb. Seit der Gründung ist SEATRAC in einer sehr stabilen Position, um erste Projekte/ Kunden zu gewinnen und die daraus resultierenden neuen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Seit der Gründung wurden noch keine Umsätze generiert. Durch die Covid-19 Krise, ist das Interesse für das Produkt bei einigen möglichen Kunden deutlich gestiegen, sodass SEATRAC mit ersten Umsätzen in der zweiten Jahreshälfte 2020 plant. Es sind keine Mitarbeitereinstellungen geplant.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Ganz früh als die Idee selbst keinen Monat jung war, gab es schon ein erstes Kundengespräch mit einer Bibliothek. Da ich selbst zum damaligen Zeitpunkt noch nie ein Kundengespräch/ Verkaufsgespräch geführt hatte, ist es völlig chaotisch verlaufen. Dafür habe ich ehrliches und sehr konstruktives Feedback von dem Gesprächspartner bekommen, was mir in allen nachfolgenden Gesprächen sehr viel geholfen hat und auch in Zukunft sehr hilfreich sein wird.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Speziell auf Kundengespräche bezogen: Ich habe aus dem Feedback gelernt, dass der Kunde in der Regel mehr weiß als der Verkäufer. Der erste Teil in einem Kundengespräch sollte meiner Meinung nach nur aus Fragen seitens des Verkäufers bestehen, um sowohl die Gesamtsituation und Kundenanforderungen zu verstehen als auch dem Kunden das Gefühl zu geben, dass sein Problem im Mittelpunkt steht. Wenn die Gesamtsituation und die Anforderungen klar sind, ist es auch viel einfacher das Produkt zu verkaufen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
SEATRAC nutzt sein Netzwerk bestehend aus Familien-Mitgliedern, Freunden, Kommilitonen und bekannten Firmen in der Region Südwestfalen optimal. Dadurch gelingen SEATRAC viele wichtige Herausforderungen sehr erfolgreich, wie zum Beispiel Gründungsprozess, Finanzierung, Produktentwicklung, Marketing und teils auch Vertrieb. Wirklich alles richtig gemacht hat SEATRAC natürlich erst, wenn sich das Produkt gut im Markt verkauft.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
SEATRAC wird teils durch das Gründerstipendium der Landesregierung NRW finanziert. Außerdem hat SEATRAC eine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen, mit der die Liquidität für die ersten Monate nach der Gründung gesichert wurde.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?
In den nächsten 12 Monaten möchte SEATRAC erste Kundenprojekte im Segment Uni-Bibliothek durchführen, um viel Kunden-Feedback einzusammeln und das Produkt weiterzuentwickeln. Ausserdem plant SEATRAC in den kommenden 12 Monaten auch an andere Kunden-Segmente zu verkaufen wie zum Beispiel Flughäfen, Kreuzfahrtschiffe und Hotels. #staytuned
Wenn Ihr euch austauschen wollt, kontaktiert mich gerne unter: lorenz.cronenberg@seatrac.de – ich freue mich!
Vielen Dank für das Interview.
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